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Bronze-Skulptur ETERNITY Klingendes Raumbiegewerk aus massiver Glockenbronze

Die Form wurde ganz analog über Modelle in Handarbeit entwickelt und realisiert. Mit Modellen 1:46, 1:7, 1:1 haben wir uns an die Form herangetastet.

In längerer Versuchsarbeit haben wir die richtige Wärmebehandlung des Bronzematerials erkundet und eine besondere Biegemaschine entwickelt. Vom 1:1 Modell wurden räumliche Biegeschablonen abgenommen, nach denen die Bronze Flachstangen in Handarbeit gebogen wurden.

Beim Handling und Zusammenbau wurde darauf geachtet, dass die besondere Walzstruktur der stranggegossenen Bronze weitgehend erhalten werden konnte.

Die Skulptur steht jetzt vor dem Lehenhof Bioladen, dort haben wir auch Treppenhaus und Laubengang mit Treppen, Belag und Geländer ausgestattet, das findet man hier: https://metallatelier.de/projekte/biowerk

Für die Detailbeschreibung der Fertigung der Skulptur bitte auf "mehr" klicken...

Michael Roesner brachte uns einen silbernen Finger-Ring – realisiert aus einem doppelt verdrehtem Band in eine Acht gewunden und zum Kreis geformt….mit der Bitte das in einer Größenordnung Höhe 1,4m zu fertigen.

Zuerst wollte ich das Profil als Kasten in 4mm Bronze gestalten. Statisch hätte das jedoch Probleme aufgeworfen. Deshalb entwickelte sich die Idee das aus einer massiven Flachbronze räumlich zu biegen. Um die Biegeprobleme nicht zu potenzieren und um einen Leitsatz für die Formgebung zu generieren, beschlossen wir das Bronzeflachprofil nur über die leichte Seite zu biegen.

Wir haben ein schönes käufliches Material bei Schreier Metall gefunden – die stranggegossene Zinnbronze CUSN12-C FL 143X 23 mm.

Unser Mitarbeiter Nikl Levin baute verschiedene Modelle mit einer ungefähren Höhe von 200mm aus Bronzestreifen, welche im Maßstab zum bevorzugten Original Material passten.

Diese Modelle wurden in Zusammenarbeit mit Michael Roesner fein ausgearbeitet.

Nach diesen wurde ein 1:1 Modell aus miteinander verschraubten Edelstahl-Blechstreifen erstellt, welches nach dem Lösen der Verbindungsschrauben wie ein Kurvenlineal verformt werden konnte. Damit war sichergestellt, dass das 1:1 Modell einerseits genau den Vorstellungen des Künstlers entspricht und andererseits keine Biegung über die schwere Seite enthalten ist.

Auf diesen Edelstahlstreifen konnte man die Richtung der Biegelinien herausmessen und einzeichnen.

Vom 1:1 Modell wurden räumliche Biegeschablonen gefertigt, welche die Biegelinien aufgezeichnet hatten.

Die Biegemaschine:

Dazu haben wir unsere 60 Tonnen Einständerpresse aus dem Jahre 1958 so eingerichtet, dass die Presskraft akustisch und numerisch angezeigt wurde. Das Oberwerkzeug bekam einen r450, das Unterwerkzeug bestand aus 2 Metallblöcken, welche in einer massiven Wanne auf Elastomer gelagert waren. Damit entsteht bei Druck ein variables V, welches sich dem Radius anpasst und keine Pressmarken auf dem Material hinterlässt.

Das Material:

Stranggegossenes CuSn12 klingt wunderschön, hat eine tolle Oberfläche, einen schönen immer wieder herstellbaren Glanz, eine hohe Stabilität, ist ein klassisches Material für Kunst und Klang – aber es ist in der Herstellung darauf ausgelegt als Gleitlagermaterial in schweren Maschinen eingesetzt zu werden – es ist nicht vorgesehen das zu biegen!

Ein Musterstück ließ sich dann doch gerade so nach unserer Form biegen, ohne zu brechen.

Dann der Biegebeginn mit den ganzen Stäben….dieses Material hatte wohl eine andere Vorgeschichte und flog uns spektakulär um die Ohren….Da war guter Rat teuer…Mit den Hinweisen vom Deutschen Kupferinstitut (Herr Fuchs – Sie betreten Neuland) und deren profunden Angaben zum Temperaturverhalten dieses Materials begannen wir Experimente in Richtung Weichglühen. Allesamt mit negativem Ausgang. Also Umstellung auf Aluminiumbronze…Die ist dann auch gebrochen. Gerade als wir schon teures und hier aus verschiedenen Gründen ungeliebtes Plattenmaterial bestellt hatten, kam eine weitere – von uns schon aufgegebene Materialprobe von der Härterei zurück – die war klein – verhielt sich im Vergleich jedoch wie Gummi!!

Also alles zurück und eine Firma gesucht, welche die 3m Stangen unter Schutzgas nach unseren Angaben glühen konnte. Endlich die geglühten Bronzestäbe wieder auf der Presse – ich war schon misstrauisch, da die Oberfläche so seltsam unverändert erschien….Der Stab zerbrach wieder – die Glüh-Firma hatte das falsche Programm gefahren. Aber beim nächsten Anlauf hat alles funktioniert.

Das Biegen:

Die 90 Kg schweren Biegeteile haben wir mit 3 Balancern in der Schwebe gehalten. Die Verwindung der Teile wurde durch die variablen Winkel der Biegelinien zum Flachmaterial realisiert. Es wurde den räumlichen Schablonen mm genau gefolgt.

Der Zusammenbau:

Da die Flachstangen ziemlich massiv sind und wir ursprünglich schöne Schweißraupen zeigen wollten, haben wir das MIG geschweißt. Später haben wir dann die Schweißraupen doch verschliffen, da das allen Beteiligten am Ende passender erschien.

Die Lagerung:

Die Skulptur ist sehr leichtlaufend auf Keramikkugeln im Ölbad gelagert auf einem kubischen Drehsockel präsentiert. Damit kann man die 400Kg leicht von Hand anschieben und beobachten wie sich diese majestätisch drehend immer mehr verlangsamt bis sie schließlich zum Stillstand kommt.

Wir haben ursprünglich das 1:1 Modell leicht schräg gestellt und eine Seite unsichtbar mit Bleiblech beschwert, sodass es einige Male sehr meditativ hin und hergeschwungen ist, bis es den Ruhepunkt gefunden hat.

Das Bronzemodell ist so gelagert, dass es bei zu schnellem Drehen automatisch bremst.

Die Drehbewegung muss achtsam ausgeführt werden!

Insgesamt war das für uns eine wunderschöne künstlerische Biegearbeit, welche uns viele Arbeitsstunden und einige spannende Momente beschert hat.

Gruß

David Fuchs

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Fakten

künstlerischer Entwurf:
MichaelAngelo Roesner
Künstlerisch-technische Realisation:
Metallatelier GmbH
Gewicht:
350 Kg
Höhe ohne Sockel:
1.400mm
Materialquerschnitt:
CUSN12-C FL 143X 23 mm
Materialberatung:
Deutsches Kupferinstitut
Standort: Lehenhof Bioladen
Fieteweg 1, 88693 Deggenhausertal